Der beste Burger in Dresden wird gesucht
Verkostung von 13 Hamburgern in Dresden (Update 2019)
Einleitung
Wer hat den Hamburger erfunden? Die Hamburger?
Seit spätestens 1869 wurde in Hamburg das „Rundstück mit warmem Braten“, eine Scheibe warmer Schweinebraten in einem runden Brötchen (wie ein Bun: glatt, ohne Einschnitt) mit Bratensoße angeboten.
Bereits im 18. Jahrhundert war überall in Nordeuropa sowie in Nordamerika das „Steak nach Hamburger Art“ bekannt. Dieses bestand aus gewürztem, gewolften Rindfleisch, das in Form einer flachen Boulette gebraten wurde.
Wie kam nun das Fleischobjekt ins Brötchen? Einem Erklärungsansatz zufolge mussten Auswanderer Essen für die Überfahrt in die Neue Welt einpacken. Da war es sehr einfach und praktisch, eine gebratene Fleischscheibe in ein Brötchen „einzupacken“. Auch die Hafenarbeiter in Hamburg nahmen so ihr Hacksteak fürs Frühstück mit zur Arbeit.
Wer die Ehre für den finalen Hamburger in Anspruch nehmen darf, darüber streiten sich einige Amerikaner. Spätestens 1904 verkaufte ein gewisser Fletcher Davis zur Weltausstellung in St. Louis Hamburger – bestehend aus einem gebratenen Hacksteak, Senf, Gurke und Zwiebeln zwischen zwei Scheiben Brot platziert. Davis‘ Mitbürger aus dem kleinen Texanischen Ort Athens legten zusammen, um den Mann, der ihre Lieblingsspeise briet, zur Weltausstellung zu schicken.
1921 entsteht die erste Hamburger Kette: „White castle“. McDonalds folgt 1940, Burger King 1954.
Die McDonalds Brüder waren die ersten, die Fließbandarbeit und Selbstbedienung einführten.
Woraus besteht ein klassischer Burger?
Rindfleisch wird gewolft, gewürzt, zu einem Bratling geformt (genannt Patty), gegrillt und zusammen mit frischem Salat, gerösteten Zwiebeln, Essiggurke und einem Relish / Dip in ein aufgeschnittenes Brötchen (Bun) gepackt. Nun ist es am Konsumenten, beim Verspeisen des Burgers keine Maulsperre zu bekommen und sich andererseits nicht die Hälfte des Inhalts über den Latz zu tropfen.
Beim Hamburger Brötchen gibt es diverse Varianten: Brioche, Chia, mit Zwiebeln, mit Kartoffel, glutenfrei, mit Leinsamen oder mit Sesam bestreut – wie in unserem Vergleichstest.
Diese Brötchen sind kaum mit den Bäckerbrötchen zu vergleichen, die man in Deutschland zum Frühstück mit verschiedenen Belägen und Schmieren beschichtet, um sie zu verspeisen. Das Burgerbrötchen ist sehr locker, fluffig, luftig, etwas süß und buttrig. Es besteht oft aus einem Hefeteig mit Butter, Milch und Ei sowie den diversen Zutaten für das äußere Erscheinungsbild.
Der gegrillte Burgerbelag kann aus diversen Fleisch- oder Fischarten sowie aus vegetarischen / veganen Grillobjekten bestehen. Wenn das Schweinefleisch im Ganzen so lange gebacken wird, dass es zerfällt, ist das die amerikanische Art des Fleisches für Zahnlose: pulled pork – oder wie bei einem unserer Testkandidaten: pulled beef.
Aufgepimpt wird der Burger mit Käse aller erdenklicher Variationen, Gemüse (roh, eingelegt, geröstet), Schinken, Honig, Senf und Ei.
Wir testen alle Burgerbrater und suchen den besten Burger in Dresden
Nein, ganz haben wir es nicht geschafft. Aber 13 Burgerbräter + 1 außer der Wertung mitlaufender Hamburger sind es doch geworden.
In der Dresdner Neustadt: Beat’n Burger, Burger Club 13, Burgerheart, Burgermeister Royal, Dampfschwein, Fettboy, Hellmuts, Kantine No. 2, King’s Bread und Kochbox. Burger aus der Altstadt von Dresden: Burgerei, Grill-Kollektiv und Hans im Glück.
Dabei haben wir wegen der Vergleichbarkeit versucht, klassische Hamburger zu beschaffen: Helles Sesambrötchen, Rinderhackpatty, Saure Gurke, Zwiebel und Sauce. Wenn es diesen einfachen Burger nicht gab, haben wir das genommen, was dem am nächsten kam.
Sicher gibt es in Dresden noch mehr Lokale, die einen Hamburger anbieten, aber unser Ziel waren die Burger-Spezialisten.
Etwas ulkig dabei war, dass die Burgerhotline ausgerechnet Samstags geschlossen hat. Da unsere Verkostung ebenda stattfand, ist also dieses Etablissement nicht mit in der Liste der besten Burger in Dresden vertreten.
Den Testtermin hatten wir bewußt so gewählt, um Burgerlich, den neuen Burger-Laden auf der Prager Straße gleich mittesten zu können. Er sollte eigentlich am 4.9.2017 eröffnen – was aber offenbar nicht geklappt hat. Wir werden den dort angebotenen Burger nachverkosten. In der unten verlinkten Karte ist der Laden schon mit enthalten.
Wie testet man Hamburger?
Unsere Einkäufer schwärmten aus und waren alle gleichzeitig mit den frisch gebratenen Burgern zurück am Ort der Blind-Verkostung. Fleißige Helferlein haben die Hamburger anonymisiert, gewogen, fotografiert, in Tortenstücke zerschnitten und an die Verkoster übergeben.
Wie haben wir bewertet?
Die Tester hatten das Brötchen (Bun), das Fleisch (Patty), das sonstige Drumherum (Sauce, Gemüse, Gewürze) und den Gesamtgeschmack zu bewerten.
Burger Blindverkostung – warum?
Keiner der Tester weiß bei einer Blindverkostung, von wem der zu testende Burger hergestellt wurde, woraus er besteht oder was er gekostet hat. Dass dieser Abstand von anderen Einflüssen auf die Geschmacksrezeptoren im Gehirn wichtig ist, bewies der Test des einzigen Burgers mit zerrupftem Fleisch (pulled beef). Jeder kann sich sicher vorstellen, dass im Kopf der reine Geschmackseindruck mit anderen äußeren Faktoren überlagert werden kann: Wenn man weiß, wieviel ein zu verkostendes Objekt gekostet hat, ob die Bedienung freundlich und der Laden sauber war, ob coole Mugge lief und man vielleicht sogar jemand sehr nettes in der Wartegemeinschaft kennengelernt hat – all das fließt unbewusst in die Bewertung ein.
Aber selbst, wenn man nur mit dem Auge erkennt, dass ein Testobjekt einer aktuellen Modeströmung folgt (der man selbst vielleicht auch verfallen ist), kann das das Geschmacksurteil beeinflussen.
Ein Burger wird enttarnt…
Ob es nun eine objektive Beobachtung war oder nur eine Voreingenommenheit meinerseits sei dahingestellt. Jedenfalls waren die Bewertungen für den Burger mit viel Kraut und zerrupftem Fleisch wesentlich besser, als bei den meisten anderen Burgern. Könnte es daran gelegen haben, dass diese Zubereitungsart von Fleisch gerade „in“ ist? Ich weiß es nicht, aber meine Bewertung wich erheblich von denen der pulled-pork-Fans ab…
Auf Nachfrage gaben alle Tester an, genau gewusst zu haben dass dies kein klassischer Hamburger sei. Sie sahen es jedoch als gute Alternative dazu an. Einige haben dies sogar in ihren Kommentaren zur Wertung angegeben.
Testergebnis: beste Burger in Dresden
Wir haben einige wirklich leckere Burger gefunden, aber auch zwei, die wir nicht empfehlen können.
Der mit Abstand beste Burger stammt aus dem Hellmuts auf der Eschenstraße. Dieser schrammte nur knapp an einer „sehr gut“ – Wertung vorbei. Durchweg gut bewertet wurden auch der Hamburger bei Burgermeister Royal und nicht ganz so Tester-übergreifend gut die Burger vom Dampfschwein und der Kantine No. 2.
Ganz krasse Ausfälle gab es leider auch zu verzeichnen. Bei der Verkostung von zwei Burgern schliefen fast allen Testern die Gesichtszüge ein. Die Äußerungen in den Testkommentaren reichten bis: „Macht den Laden dicht!“ Extreme Zimtnoten und altes und fischig schmeckendes Fleisch haben eben in einem Burger nichts zu suchen. Genau dieses ist uns bei den Burgern von Fettboy und dem Grillkollektiv begegnet.
Nicht regional, aber trotzdem getestet: McDonald’s Hamburger
Aus unseren Kriterien – für ein regional hergestelltes Produkt – heraus fällt natürlich der mitgetestete Burger von McDonald’s. Obwohl dank der Blindverkostung keiner der Tester wusste, dass er einen McDonald’s-Burger isst, waren die Bewertungen dafür bestenfalls befriedigend.
Neben den Geschmacksbewertungen lohnt sich auch ein Blick auf das Gewicht jedes Burgers und den Preis pro 100 Gramm. Dieser reicht von 1,03 € (Kantine No 2) bis 2,83 Euro pro 100g Burger (Hans im Glück). Selbst McDonald’s zählt eher zu den teureren Anbietern.
Für viele war das Testergebnis überraschend und wurde sehr erfreut zur Kenntnis genommen. Wie immer wollen wir den geneigten Leser ermuntern, unsere Urteile selbst vor Ort zu überprüfen und uns gern auch mitzuteilen, welchen Super-Burger wir vergessen haben. Mail
Wertungstabelle
Update Juli 2019
Kings Bread hat seit der BRN Mitte Juni geschlossen. Ob es dort irgendwann wieder Burger gibt, ist nicht bekannt.
Burgerbrater in Dresden auf unserer zoombaren Karte finden
Rezept-Links zum Thema
Rezept Bestes Bun zum selbst Backen oder hier noch eins und noch eins für Brioche Buns.
Burger Patty selbst bauen: Rinderhack mit 20 – 25 % Fettanteil, erst nach dem Braten würzen mit Salz, Pfeffer: Zubereitung
Hier jemand, der viele Tipps zum Hamburger selbst bauen hat.
Folgende Burger Brater aus Dresden haben wir getestet:
Beat’n Burger, Burger Club 13, Burgerheart, Burgermeister Royal, Dampfschwein, Fettboy, Hellmuts, Kantine No. 2, King’s Bread, Kochbox, Burgerei, Grill-Kollektiv, Hans im Glück
Werbung für diverse Burger Brater, grillsport.net, grillkameraden.de, meinkleinerfoodblog.de, highfoodality.de, kabeleins.de | unbeauftragt.