Vorgestellt: Getreide- Mühle Miltitz (30 km westl. von Dresden)

Kleiner Ausschnitt aus dem Mehl-Sortiment der Mühle in Miltitz
Mehl mit Charakter aus dem Triebischtal über Meißen (Sachsen)
Bio Weizen-, Roggen- und Dinkelprodukte – traditionell, handwerklich mit Wasserkraft hergestellt
Das Wasser der Triebisch hat offenbar eine enorme Kraft, trieb es doch zusammen mit der kleinen Triebisch auf seinem 37 km langen Weg von der Quelle im Tharandter Wald bis zur Elbe ca. 50 Mühlen an. Während früher diverse Getreide- und Ölmühlen sowie Sägewerke und Schmieden mit Wasserkraft arbeiteten, gibt es heute nur noch zwei Getreidemühlen im Triebischtal bei Meißen, die sich die kinetische Energie des Wassers zunutze machen.
Eine davon – die Miltitzer Mühle von Alexander Bartsch möchte ich heute vorstellen.
Mehl – hergestellt, wie zu Ururgroßvaters Zeiten
Wenn man das Mühlen-Gebäude im Triebischtal bei Meißen betritt, glauben die Augen, sich in einem Museum zu befinden. Seit 419 Jahren wird an dieser Stelle das von den Bauern der Gegend geerntete Getreide gemahlen. Jedoch: Hier steht nichts still, außer den Mehlsäcken an der Wand.
Quer durch den Raum rasen lederne Transmissionsriemen, an der Decke drehen sich Wellen mit Treibrädern. Alles vibriert und rattert. Eine hauchdünne Mehlpuderschicht überzieht viele Ecken.
Von wegen Museum! Hier arbeitet heute noch Technik, die ganz offensichtlich eine um Dimensionen bessere Zuverlässigkeit aufweist, als moderne Maschinen.
Einige Zugeständnisse an die modernere Zeit gibt es aber: Die Energie des Wassers der Triebisch wird durch zwei Francis-Turbinen direkt im Bachlauf in Elektrizität umgewandelt und diese treibt dann elektromotorisch den Transmissionsriemenantrieb an. Damit läuft die Mühle dann auch noch, wenn der Bach einmal zu wenig Wasser führt. Elektrisches Licht gibt es auch schon. ?
Eine Mühle mit dieser altertümlichen Technik zu betreiben, dazu gehört schon Charakter! Fragt man den gelernten Müller Alexander Bartsch, wer sich denn um die ganze alte Technik, die Riemen und Turbinen kümmert, dann erntet man ungläubig fragende Blicke. Wer, außer dem Müllermeister käme denn schließlich dafür in Frage? ?
Mehl – wie soll das denn Charakter haben?
Genau wie bei Käse, Wein oder Kaffee bestimmen auch bei Getreide die Sorte, der Boden, die Witterung und die verwendete Anbautechnologie (Bio/konventionell), welchen Geschmack und welche Backeigenschaften das Mehl am Ende hat.
Bäckerprofis – wie auch Hobbybrotbäcker erwarten ganz bestimmte Mehleigenschaften – ganz egal, wie das Wetter war oder ob es eine Weizengallmückeninvasion gab.
Hier nun kommt der Müllermeister ins Spiel. Aus jahrzehntelanger Erfahrung kennt er Getreidesorten, Bodenbeschaffenheit und welche Wirkungen diese im Backprozess haben. Selbst regionale Klimabesonderheiten spielen eine Rolle: gab es z.B. westlich der Elbe ein zu nasses Weizenjahr, mischt er dieses Getreide mit welchem aus der üblicherweise trockneren Lausitz und erhält ein gut verarbeitbares Produkt.
Zwar werden Eiweißgehalt und –qualität auch mit technischen Mitteln bestimmt, ohne die Erfahrung des Müllers wird aber kaum ein brauchbares Mehl entstehen.
In Miltitz mischt Müller Bartsch seine Mehle aus verschiedenen Sorten und Getreideanbaugebieten in Sachsen zusammen. Allein vom Weizen werden in Deutschland 200 Sorten angebaut!
Das Pendent zum Kellermeister beim Sekt heißt beim Mehl Müllermeister. Aber das Ergebnis, das in der Mehltüte / im Mehlsack landet, ist genauso wie bei vielen Spitzenweinen quasi ein Cuvée. ?
Mehl mahlen – wie geht das?
Wir alle stellen uns riesige Mahlsteine vor, die mit unheimlicher Kraft die Körner in Nullkommanichts in Puder verwandeln. Bis ca. 1834 war das auch die vorherrschende Mahltechnik: Eine Kombination aus feststehendem Bodenstein und zentrisch oben aufgesetztem vasenförmigen Oberstein oder „Läufer“. Das Getreide wurde oben eingeschüttet. Gedreht wurde der Läufer mittels Menschen-, Wasser-, Wind- oder Dampfkraft.
Solche ähnlichen Mahlsteine werden auch in Miltitz noch verwendet, aber nur ab und zu zum Schroten von Getreide.
Gemahlen wird heutzutage mittels geriffelter Stahlwalzen in Walzenstühlen. Durch die sich unterschiedlich schnell drehenden Walzen trennen Scherkräfte die Schale (Kleie) vom Mehlkörper und zerkleinern die Getreidekörner. Je feiner die Walzenriffelung und je kleiner der Walzenabstand, umso feiner auch das Mahlgut.
Nach dem ersten Mahlgang wird das Mahlgut mittels Gurtbecherwerk wieder 2 Etagen nach oben befördert. Im Plansichter (vibrierender Siebstapel) wird das Mehl abgesiebt und der Schrot erneut vermahlen bis alles Mehl herausgelöst wurde. Jedes Mal Mahlen und Sichten (Sieben) nennt der Müller Passage, Strang oder Durchlauf. Bis zu 20 Passagen kann es dauern vom Getreidekorn zum Mehl.
Aus einer Tonne Getreide erhält der Müller ca. 800 kg Mehl.
Getreide-, Weizen-, Dinkel- und Roggenprodukte aus Miltitz bei Dresden
In Miltitz kann der Getreideliebhaber zwischen Demeter-zertifiziertem Bio-Mehl in verschiedenen Qualitäten und konventionell angebauten Sorten wählen. Auch gereinigtes Speisegetreide und Futtergetreide gibt’s hier zu kaufen.
Wer auf der Suche nach Emmer oder Einkorn ist, wird hier ebenfalls fündig.
Backmischungen nach eigenen Rezepturen, Müslis, diverse Teigwaren sowie eine ganze Produktpalette von Produkten regionaler Partner ergänzen das Angebot des Mühlenladens.
Hier gibt es sogar einen 6 kg Papier-Mehlbeutel, der wiederverwendbar ist.
Versendet wird ebenfalls bundesweit.
Lohnvermahlung
Wer Kaffee, Malz oder anderes gemahlen haben will, kann sich ab einer Menge von 60 kg gern an den Müllermeister wenden. Der mahlt (fast) alles zu Puder…
Deutscher Mühlentag zu Pfingsten
Montag, 10. Juni 2019 von 10-17 Uhr
Acht noch erhaltene Mühlen im Triebischtal über Meißen öffnen ihre Tore für Besucher.
Die Mühle Miltitz ist dabei und gibt um 10 Uhr den Startschuss zum Mühlentag im Triebischtal.
Link zum Sächsischen Mühlenverein mit einer Übersicht der teilnehmenden Mühlen.
Aktionen in der Mühle Miltitz zum Mühlentag
Mühlenhoffest mit buntem Markttreiben, Kinderschminken, Eselwiese mit Emil, Kinderbacken, Mühlenbesichtigung/Führung, Wasserkraft, Speisen/Getränke.
Der Mühlenladen ist von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Parkplätze sind ausreichend vorhanden.
Kontakt, Adresse, Öffnungszeiten, Kartenlink
Mühle Miltitz – Furkert-Bartsch auf der Karte anzeigen
Inhaber Alexander Bartsch
Triebischtalstr. 14
01665 Klipphausen OT Miltitz
Telefon: 035244 41841
Homepage
E-Mail
Mühlenladen und Futterverkauf
Mo – Fr: 8:30 – 12 und 13 – 17 Uhr
Sa: 9 – 12 Uhr
Unter anderem hier gibt es Backwaren aus Miltitzer Bio-Mehl zu kaufen:
Hof Mahlitzsch
Mahlitzsch 1
01683 Nossen
Homepage
Pfarrgut Taubenheim
Alte Schulstr. 5
01665 Klipphausen OT Taubenheim
Homepage
Regionalfaktor = 0
Erklärung Regionalfaktor:
Der schmeckt Hier- Faktor für die Regionalität eines Produktes kann Werte von 0 [km] bis 50 [km] annehmen. Dieser Faktor beschreibt die Entfernung zwischen Produktion und Verkauf eines regionalen Produktes. Je kleiner, umso regionaler. Faktor 0 ist also ultimativ regional.
0 … Verkauf am Ort der Produktion
2 … Entfernung Verkauf – Produktion=2 km
…50 Grenze für Regionalität: 50 km zwischen Herstellungsort und Verkaufsort.
Werbung | Mühle Miltitz