Verpackung? Wahnsinn. [Update]

Kunststoff Verpackung Müll am Strand in Ägypten

Kunststoff-Verpackungs-Müll am Strand in Ägypten

Eine kurze Nachbetrachtung zu unserem Verpackungsfrei Lose Dresden Beitrag

Die Fakten zum Verpackungs-Aufkommen (die uns ganz und gar nicht schmecken):

Verpackungs-Situation in Deutschland

Jeder Deutsche verursacht im Jahr 219,5 kg Verpackungsmüll (2014). Knapp 45 % davon sind Papier und Karton, 17 % Kunststoff und 15 % Glas. Die Gesamtmenge der zu entsorgenden Verpackung steigt seit Jahren an. Wegen des boomenden Versandhandels steigt der Anteil von Papier/Pappe überdurchschnittlich.

51 % der Getränke kaufen wir in Einwegkunststofflaschen, 14 % in Kunststoffmehrwegflaschen und 31% in Glasmehrwegflaschen. Nur 45 % der Getränke werden also in Mehrwegbehältnissen gekauft. Die Mehrwegquote sinkt seit Jahren, obwohl die Politik angeblich eingreifen wollte/will.

Jeder Deutsche verbrauchte im Jahr 2010 71, 2015 nach Einführung der Bezahlpflicht noch 68 und im Jahr 2016 nur noch 45 Plastikbeutel. Hinzu kommen noch einmal so viele Hemdchenbeutel. [Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) 2017].

Kunststoff-Verpackungen in Europa

Unsere ost- und südeuropäischen Nachbarn kommen auf bis zu 450 Tüten pro Nase (2010). In Dänemark und Finnland werden fast ausschließlich Mehrwegbeutel genutzt.

Die EU setzt sich sehr „hohe“ Ziele und will bis 2025 erreichen, dass jeder EU-Bürger nur noch 40 Plastiktüten verbraucht.

Kunststoff-Beutel haben in der Verpackungsdiskussion einen hohen Symbolwert erlangt. Jeder könnte sie relativ einfach durch Papier- oder Textilbeutel ersetzen. Das verbessert jedoch nicht die Umweltbilanz. Hier hilft nur die Mehrfachnutzung.

Entwicklung Verpackungsmüll bis 2014
Zusammensetzung Verpackungmittel 2014
Verpackungsmüll-Entwicklung in Europa
Flaschenrecycling Mehrwegquote
Material von Getränkeverpackungen
Energieanteile für eine Flasche Wasser
Plastetütennutzung in Europa
Recyclingquote Kunsstoff Europa
Um eine Flasche Wasser herzustellen, braucht man Erdöl und viel Wasser
Entwicklung Verpackungsmüll bis 2014
Zusammensetzung Verpackungmittel 2014
Entwicklung in Europa
Mehrwegquote
Getränkeverpackungen
Energieanteile für eine Flasche Wasser
Plastetütennutzung in Europa
Recyclingquote Kunsstoff Europa
Um eine Flasche Wasser herzustellen, braucht man...
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Verpackungsirrsinn – ein Problem der Industrienationen?

Schaut man über die europäischen Grenzen hinaus, wird die Situation nicht besser.

Weltweit gelangen jährlich 8 Millionen Tonnen Plastik in die Meere – mit steigender Tendenz. Dort befinden sich derzeit geschätzte 150 Mio Tonnen Kunststoff – auf drei Kilo Fisch kommt schon jetzt 1 Kilo Plastik. Setzt sich diese Entwicklung fort, wird es im Jahr 2050 mehr Plastik in den Meeren geben, als alle Fische zusammen wiegen.

Verursacher von Plastikmüll in den Meeren ist vor allem China
weltweites Müllaufkommen und Entsorgung
Müll am Strand in Asien
Strand von Hong Hong
Müllberg an der Küste von Hong Kong
Hafen von Hong Kong
Verursacher von Plastikmüll in den Meeren
Müllaufkommen und Entsorgung
Müller oder Fischer?
Strand von Hong Hong
Müllberg an der Küste von Hong Kong
Hafen von Hong Kong
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Für die Hälfte des Mülls, der in den Meeren schwimmt, sind 5 Länder verantwortlich: China, Indonesien, die Philippinen, Vietnam und Thailand. Damit ist auch klar, warum die größten Müllstrudel der Meere um den asiatischen Kontinent herum verteilt sind.

Eine kurze filmische Impression von der Meeresverschmutzung vor Bali (© BBC).

Die Länder der EU und Nordamerika zusammen sind für 5 % der Kunststoffe in den Weltmeeren verantwortlich. Dieser Müll stammt meist von Frachtschiffen, die illegal Müll in die Meere entsorgen oder von Schiffsunfällen.

Update 27.10.2017: Studie zu Kunststoff-Verpackungen in den Flüssen

Am 11. Oktober 2017 veröffentlichten Forscher des UFZ (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) im Fachmagazin Environmental Science & Technology eine Studie zum Kunststoffeintrag durch die Flüsse in die Meere. Danach befördern Flüsse 90% des in den Weltmeeren schwimmenden Plastikmülls dorthin. Nur 10 von diesen Flüssen sind zu 95% für diese Sauerei verantwortlich. Davon liegen 8 in Asien (u.a. Jangtsekiang, Indus, Gelber Fluss) und 2 in Afrika.

Hitparade der Flüsse mit dem höchsten Plastik-Eintrag in die Meere

(Quelle: Projekt „The Ocean Cleanup“)

1. Jangtsekiang (China) 330.000 t
2. Ganges (Indien) 115.000 t
3. Xi (China) 73.900 t
4. Huangpu (China) 40.800 t
5. Cross River (Nigeria) 40.300 t
6. Brantas (Indonesien) 38.900 t
7. Amazonas (Brasilien) 38.900 t
8. Pasig (Philippinen) 38.800 t
9. Irrawaddy (Myanmar) 35.300 t
10. Solo (Indonesien) 32.500 t
… Donau (Rumänien) 1.500 t
… Rhein (Deutschland) 31 t

Plastik in Flüssen

Kunststoff-Müll-Eintrag der Flüsse in die Meere Quelle: nature.com

Link zur Studie: Kunstsoffeintrag der Flüsse in die Weltmeere

Was kann ich beitragen, um diesen Kunststoff-Verpackungs-Irrsinn einzudämmen?

Welche ersten Schritte kann man tun, um dann irgendwann nur noch verpackungslos einzukaufen?

  • Tüten mehrfach nutzen
  • vorbereitet (mit eigenem Beutel/Korb/Rucksack) einkaufen
  • keine Einwegflaschen kaufen (außer regionalen Wein und Sekt)
  • lose Waren von der Bedienungstheke den Abgepackten vorziehen
  • die Verkäufer nerven, nicht alles einzupacken (eigene Gefäße mitnehmen)
  • Leitungswasser trinken, kostenlose Refill-Stationen für die mitgebrachte Wasserflasche finden sich hier.
  • Paketdienste durch auf ein Minimum beschränkte Internetbestellungen entlasten und gleichzeitig Papier und Karton sparen
  • keine Fertiggerichte kaufen – selbst kochen (mit regionalen Zutaten natürlich)
  • kein Wegwerfgeschirr/Becher/Tassen benutzen
  • direkt im Restaurant/Imbiss essen/trinken und das Essen/Getränke nicht einpacken lassen und wenn, dann in eigene, mitgebrachte Gefäße
  • bei Kosmetik auf den Gehalt von Mikroplastik achten
  • und zu guter Letzt: ganz verpackungslos einkaufen. Hier unsere Übersicht mit verpackungslos-Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.